Ob Ursel, Erika, Inge oder Hans: Bei Christian Schneider sind sie alle in besten Händen. Unabhängig von Alter und „Beschwerden“ behandelt der erfahrene Düsseldorfer Puppendoktor seine Patient*innen mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl – Klebstoffe assistieren ihm dabei.

Puppendoktor beim Kleben von Puppen. © DÜLBERG/BRENDEL

Seit Jahrzehnten ist die Puppenklinik der Familie Schneider auf der Düsseldorfer Alexanderstraße Anlaufstelle für besorgte Puppeneltern. Ganz gleich ob ausgeleierte Gummibänder, defekte Weinstimmen oder fehlende Gliedmaßen und Wimpern – Christian Schneider nimmt sich jedes Patienten an. Spezialisiert ist der Puppendoktor in vierter Generation auf Puppen aus den 1940er bis 1960er Jahren. Aber auch verletzte Stofftiere, Marionetten, Fantasy- oder Actionfiguren – ja sogar ein Eierbecher und eine Lupe – haben schon ihren Weg in die Klinik gefunden.

Mit Kontaktklebstoff wird der Wimpernkranz auf das Glasauge geklebt. © DÜLBERG/BRENDEL

Das Besondere: Das 300 Quadratmeter große Lager mit allen erdenklichen Ersatzteilen aus Zelluloid, Pappmaché und Porzellan. Die hat seine Familie über die Jahrzehnte bei Fabriken und Fachgeschäften aufgekauft. Das passende Ersatzteil ist so meist gleich zur Hand. Ausgestattet mit Arterienklemmen, Zangen, Gummibändern und Schleifutensilien arbeitet Christian Schneider meist an sieben bis acht Reparaturen gleichzeitig. Wichtige Assistenten im „OP Schneider“ sind Klebstoffe. Denn müssen Wimpern oder Haarteile der Patienten erneuert werden, kommen Kontaktklebstoffe und Dispersionsklebstoffe zum Einsatz. Für die Wimpernerneuerung wird der Kontaktklebstoff sorgfältig auf den vorbereiteten Wimpernkranz aufgetragen und dieser anschließend auf dem Glasauge positioniert. Der Klebstoff eignet sich besonders gut, da er nicht tropft und sich punktgenau auftragen lässt.

Christian Schneider, Puppendoktor der Düsseldorfer Puppenklinik. © DÜLBERG/BRENDEL

Steht ein Frisurenwechsel an, wird ein wasserbasierter Holzleim – genauer gesagt eine Polyvinylacetat Dispersion – auf dem gesäuberten Kopf der Puppe verteilt und die Perücke vorsichtig angedrückt. Praktisch: der Holzleim lässt sich bei Bedarf mit Wasser und ein bisschen Geduld wieder entfernen und ein neues Haarteil problemlos anbringen. Nach der Behandlung, die schon mal ein paar Tage dauert, können die Puppeneltern ihre Schützlinge wieder in die Arme schließen.

Titelbild: © DÜLBERG/BRENDEL